20 Jahre nach der Wiedervereinigung ziehen die Deutschen eine positive
Bilanz. Dem neuesten Politbarometer des ZDF zufolge halten 84 Prozent
der Bundesbürger in Ost und West die Vereinigung für richtig. Gegen die
Einheit wandten sich in der Befragung der Forschungsgruppe Wahlen 14
Prozent. Mit 88 Prozent lag die Zustimmung im Osten etwas höher als im
Westen mit 82 Prozent. Insgesamt ist die Zustimmungsrate stabil: Seit
Anfang der 90er Jahre halten rund 80 Prozent der Deutschen die Einheit
für richtig.
In der Wahrnehmung der Bundesbürger überwiegen für eine knappe Mehrheit
von 52 Prozent zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands die
Unterschiede und nicht die Gemeinsamkeiten (43 Prozent). Rückblickend
nahmen die Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung der Befragten aber zu. So
stand 1995 nur für 26 Prozent, 2002 für 30 Prozent und 2005 für 40
Prozent das Gemeinsame im Vordergrund. Insgesamt gehen heute 51 Prozent
der Befragten davon aus, dass es eine sehr starke oder starke Annäherung
zwischen Ost- und Westdeutschen gibt. 46 Prozent finden hingegen, die
Bürger in den alten und neuen Bundesländern seien sich kaum oder gar
nicht näher gekommen.
Eine deutliche Mehrheit in West (75 Prozent) und Ost (60 Prozent)
glaubt, dass das Leben für die meisten Menschen in den neuen
Bundesländern heute besser sei als früher in der DDR. Sechs Prozent im
Westen und 13 Prozent im Osten sehen keinen großen Unterschied, zehn
Prozent der westdeutschen Befragten sowie 18 Prozent der ostdeutschen
Befragten gehen von verschlechterten Lebensbedingungen in den neuen
Bundesländern aus.
Erhebliche Meinungsverschiedenheiten gibt es bei der Frage, wer
hauptsächlich von der Deutschen Einheit profitiert hat. Während in den
alten Bundesländern 60 Prozent glauben, die Ostdeutschen seien die
Gewinner der Einheit und nur sieben Prozent hier die Westdeutschen
nennen, sind in den neuen Bundesländern nur 25 Prozent der Meinung, die
Wiedervereinigung habe vor allem den Ostdeutschen genutzt. 28 Prozent
der Ostdeutschen gaben an, die Westdeutschen hätten am meisten von der
Einheit profitiert.
In einer vom ARD-Magazin "Fakt" veröffentlichte Umfrage
charakterisierten mehr als die Hälfte der Menschen in den neuen
Bundesländern sich selbst als "bescheiden" (57 Prozent). Die Bürger in
den alten Bundesländern halten sie mehrheitlich für "überheblich" (53
Prozent) und "geltungsbedürftig" (51 Prozent).
Quelle: © de.news.yahho.com 2010
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